Menschenrechtsausschuss

Eine menschliche Medizin braucht auch in Zukunft eine starke Stimme in der Ärztekammer.

Die „Allgemeinen Erklärungen der Menschenrechte“ der Vereinten Nationen vom 10.12.1948 sollen seither jedem Menschen auf der Welt gleiche Rechte und Freiheit unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer Anschauung, sozialem Status, ethnischer und sozialer Herkunft gewährleisten. Dies ist eine wichtige Grundlage für Frieden, Gerechtigkeit und Freiheit auf der ganzen Welt. Trotz des 75. Jubiläums sind wir von der Umsetzung der Menschenrechtserklärung bislang auch in Deutschland noch viel zu weit entfernt. Diskriminierung erstreckt sich auf alle Bereiche unserer Gesellschaft und beeinträchtigt auch die Gesundheitsversorgung.

Für uns Ärzt:innen der FrAktion Gesundheit gehört der Einsatz für die Einhaltung der Menschenrechte, der Kampf gegen Kinderarmut, das entschlossene Eintreten gegen Diskriminierung zu unserer ärztlichen Haltung und unserem Verständnis von gesundheitspolitischem Engagement.

Die FrAktion Gesundheit war im Dezember 1995 unter dem damaligen Berliner Ärztekammerpräsidenten und Mitglied der FrAktion Gesundheit Dr. Ellis Huber mitbeteiligt, erstmals in der Bundesrepublik, einen Ausschuss für Menschenrechtsfragen in der Ärztekammer Berlin zu etablieren. Der Ausschuss befasst sich seither mit der Einhaltung der Menschenrechte vor allem im Gesundheitswesen und in der ärztlichen Profession. Daraufhin wurden in den darauffolgenden Jahren Menschenrechtsbeauftragte auch in den anderen deutschen Ärztekammern etabliert.
Ebenso wurde im Jahr 1995 der „Kongress Armut und Gesundheit“ von der FrAktion Gesundheit mit initiiert. Seither wird jährlich ein öffentlicher Diskurs zu allen Themen der sozialen Gesundheit geführt.

Alle Menschen müssen unabhängig von ihrem sozialen und ökonomischen Status einen unkomplizierten Zugang zu Gesundheitsleistungen auf dem Niveau der GKV erhalten.  Leider ist dies bis heute keine Selbstverständlichkeit. Armut, Diskriminierungserfahrung sowie sprachliche und kulturelle Barrieren erschweren jeden Tag den Zugang zum Gesundheitssystem.

Gesunderhaltung aller Menschen ist eine zentrale ärztliche Aufgabe. Gesundheit ist eng mit sozialer Herkunft, Armut und sozioökonomischem Status verknüpft.  Wir Ärzt:innen der FrAktion Gesundheit engagieren uns daher für soziale Gerechtigkeit und gesundheitsförderliche Maßnahmen zur Verbesserung von Lebensbedingungen, gerade von Menschen mit niedrigerem sozioökonomischen Status.

Wir setzen uns für die Rechte und den barrierefreien Zugang zum Gesundheitswesen u.a. für Wohnungslose, Geflüchtete, Illegalisierte, Sexarbeiter:innen, Menschen mit Suchterkrankungen, Nicht-Krankenversicherte und LGBTIQ+ Personen, da diesen Personen durch Diskriminierungserfahrungen oft eine adäquate medizinische Behandlung versagt bleibt. Aus der Berliner Delegiertenversammlung erfolgte, auch unter Beteiligung der FrAktion Gesundheit, eine Stellungnahme, dass die „Krankenversorgung ein Menschenrecht“ ist und allen Menschen zugänglich sein muss.