Ambulante Versorgung und stationäre Versorgung verbessern

Wirtschaftlicher Erfolg einzelner Akteur:innen auf dem Gesundheitsmarkt ist nicht gleichbedeutend mit einer volkswirtschaftlich effizienten Gesundheitsfürsorge. Die oft dysfunktionale intersektorale Zusammenarbeit verschlechtert die Versorgung und belastet unseren Arbeitsalltag.

Wir brauchen eine bedürfnisorientierte integrierte Planung der Gesundheitsversorgung für alle Sektoren. Gute wohnortnahe Versorgung erfordert die kooperative und kollegiale Zusammenarbeit aller Fachgruppen, bei der sich Kolleg:innen der ambulanten, stationären Versorgung sowie des ÖGDs austauschen, unterstützen und interprofessionell vernetzen.

Das deutsche Gesundheitssystem ist gekennzeichnet durch eine grundsätzlich hohe Verfügbarkeit ärztlicher Leistungen bei einem niederschwelligen Zugang. Es bestehen jedoch regional teils Über- und Unterversorgungen, die es zu beheben gilt.

Um die ambulante und stationäre Versorgung zu verbessern, vertritt die FrAktion Gesundheit:

1. Ohne Ahnung kein Plan

Die Metropole Berlin ist durch ein kleinräumiges Nebeneinander unterschiedlichster Lebensverhältnisse gekennzeichnet. Wir wissen viel zu wenig über die Gesundheit der Bevölkerung. Vernünftige intersektorale Zusammenarbeit braucht eine sozialräumliche Datengrundlage und Bedarfserhebung. Die Effizienz intersektoraler Zusammenarbeit und die Qualität der medizinischen Versorgung müssen sich an bevölkerungsbezogenen Ergebnissen messen lassen.

2. Kooperatives Arbeiten ist Zukunft

Eine kooperative und kollegiale Zusammenarbeit über die verschiedenen Fachgruppen hinweg dient einer guten wohnortnahen Versorgung.

Wir engagieren uns für Strukturen, in denen sich Kolleg:innen in der ambulanten und stationären medizinischen Versorgung miteinander austauschen und gegenseitig unterstützen. So kann das ärztliche Arbeitsleben mit beruflichen, privaten, sozialen und familiären Bedürfnissen, inklusive eventueller Kinderbetreuung in Einklang gebracht werden. Es gilt kooperative, familienfreundliche Modelle zu entwickeln und umzusetzen. Kollegiale Teamarbeit macht Freude und verbessert die Patient:innenversorgung!

3. Die ärztliche Weiterbildung, auch in der ambulanten Medizin, sichern und finanzieren

Ärztliche Leistungen werden zunehmend ambulant erbracht. Dem muss auch die Weiterbildung in allen Disziplinen Rechnung tragen. Die FrAktion Gesundheit setzt sich dafür ein, mehr Weiterbildungsinhalte im ambulanten Bereich zu vermitteln und die dafür notwendige Finanzierung sicherzustellen. Doch auch in den Kliniken muss die Weiterbildung finanziert und ausreichend Zeit für die Weiterbildung zur Verfügung gestellt werden.

4. Angestellt ambulant und stationär arbeiten

Viele junge Ärzt:innen arbeiten gern als Angestellte, sowohl in der Klinik als auch in der Praxis. Bereits heute ist jede:r fünfte ambulant Tätige angestellt. Für die angestellten Ärzt:innen müssen gute Arbeitsbedingungen definiert und gerechte Tarife vereinbart werden. Ob selbstständig oder angestellt: Unverzichtbar ist die ärztliche Unabhängigkeit. Ambulant angestellt tätige Kolleg:innen sollen Teil einer Versorgung sein, in denen die Sektoren überwunden und kollegiale Zusammenarbeit Arbeitsalltag sind.

5. Zusammenspiel der ambulanten und stationären Versorgung verbessern

Die sektorenübergreifende Zusammenarbeit zwischen ambulanter und stationärer Medizin muss verbessert werden. Eine sinnvolle Vernetzung der Sektoren ist ökonomisch angezeigt, medizinisch effizienter und patient:innengerechter als die derzeitig noch überwiegende strenge Trennung. Zur Überwindung der Sektorengrenzen muss mittelfristig nicht nur die Patient:innenversorgung gehören, sondern diese muss sich auch in modernen Beschäftigungsverhältnissen abbilden.

6. Digitalisierung voranbringen

Digitalisierung, digitale Vernetzungen und Telemedizin müssen zum Ziel haben, unsere tägliche Arbeit mit den Patient:innen, den Informationsaustausch und die Kooperation untereinander zu unterstützen. Bisherige Umsetzungen dazu lassen eine intensive Einbeziehung medizinischen Sachverstandes vermissen. Bei bereits eingeführten Prozessen sind massive Defizite zu erkennen.

7. Nachhaltigkeit in der Medizin beachten

Die ambulante Versorgung muss ökologisch nachhaltig strukturiert werden; zahlreiche Felder wie Medizinprodukte, Müllvermeidung und -entsorgung, Hitzeschutz, Medikation, Mobilität, Gebäudetechnik und Energieverbrauch und vieles mehr bedürfen einer Veränderung.