Planetare Gesundheit

Die Klimakrise ist die größte Herausforderung für die globale Gesundheit und zugleich ist Klimaschutz deren größte Chance. Von einem stabilen Klima und intakten Ökosystemen (Konzept der planetaren Gesundheit) hängen die Bewohnbarkeit unserer Erde, unsere Gesundheit und ein gutes Leben für alle ab. Ein ungebremster Klimawandel wird die Resilienz der Gesundheitssysteme selbst in reichen Ländern überfordern.

Die gesundheitlichen Auswirkungen der Klimakrise zeigen sich schon heute u.a. durch die Folgen von Extremwetterereignissen wie Hitzewellen und der Luftverschmutzung. Gleichzeitig gehen die meisten Klima- und Umweltschutzmaßnahmen mit großen Vorteilen für die eigene Gesundheit einher wie saubere Luft, aktive Mobilität, gesunde fleischarme Ernährung, intakte Natur und Grünflächen.

Die Luftverschmutzung ist das größte umweltbedingte Gesundheitsrisiko und verkürzt die Lebenserwartung der EU-Bürger:innen im Schnitt um ein bis über zwei Jahre. Wesentliche Ursache dafür ist die Verbrennung fossiler Energieträger.

Der Weltärztebund bezeichnet die Eindämmung des Klimawandels als eine prioritäre Aufgabe für Ärzt:innen und Gesundheitsorganisationen. Er wie auch viele große nationale Ärzteverbände und Fachgesellschaften sprechen von einem Klima-, Gesundheits- bzw. ökologischen Notstand, der entsprechendes Handeln erfordere. Unsere Berufsordnung und Ethik verpflichten uns de facto auf „planetare Gesundheit“.

Auch im deutschen Gesundheitswesen ist dieses Thema angekommen. Der Deutsche Ärztetag 2021 hat Wichtiges dazu beschlossen.

Die FrAktion Gesundheit hat die Dringlichkeit des Themas Klimawandel und Gesundheit schon früh erkannt und war maßgeblich daran beteiligt, es auf die Tagesordnung der Berliner Ärztekammer und des Deutschen Ärztetages zu bringen.

 

Die FrAktion Gesundheit setzt sich ein für

  •     eine klimaneutrale, -angepasste und gesunde Stadt Berlin bis 2035. Dies schließt einen klimaneutralen Gesundheitssektor und eine Berliner Stadtpolitik ein, die Gesundheits-, Klima- und Umweltschutz (Planetare Gesundheit) miteinander verbindet, sowie einen “Gesundheit in allen Politikfeldern (HiAP, health in all policies)”-Ansatz ein.
  •     ein klimaresilientes Gesundheitswesen und eine zeitnahe Implementierung von Hitzeaktionsplänen in allen Lebensbereichen
  •     eine präventive Ausrichtung des Gesundheitswesens. Die Reduktion von Krankheitslast und die Vermeidung von Überversorgung, Überdiagnostik und Übertherapie dienen der Gesundheit der Patient:innen, schonen Ressourcen und unterstützen den Klimaschutz und die Resilienz des Gesundheitssystems.
  •     eine wesentliche Reduktion der Treibhausgasemissionen und Umweltverschmutzung durch das Gesundheitssystem selbst. Nachhaltigkeit in medizinischen Versorgungseinrichtungen muss insbesondere Lieferketten, Müllvermeidung und -entsorgung sowie die Vermeidung von Einwegmaterialien adressieren.
  •     eine klimaneutrale Kammer bis 2030.
  •     Klimawandel und planetare Gesundheit als integralem Bestandteil der Aus- und Weiterbildung für Ärzt:innenschaft und Gesundheitsberufe. Fortbildungen zu diesen Themen müssen gefördert werden. Dies wird die Angehörigen der Gesundheitsberufe befähigen, dringend benötigte, resiliente Strukturen angesichts der kommenden Krisen zu entwickeln und im Sinne von plantarer Gesundheit tätig zu werden.
  •     Berücksichtigung von Gesundheit und planetaren Belastungsgrenzen bei den Kapitalanlagen unseres Versorgungswerkes. Damit werden auch die Risiken für die Kapitalanlagen langfristig reduziert und die Renten für die Mitglieder gesichert werden.

 

Die Klima- und Umweltkrise erfordert die Mobilisierung aller Kräfte und Fähigkeiten sowie eine berufs- und sektorübergreifende Zusammenarbeit.

Weiterlesen:

Beschlüsse der Deutschen Ärztetage auf Antrag oder unter Mitwirkung der FrAktion Gesundheit:

2019:

–        Schwerpunktthema des nächsten Deutschen Ärztetages: Klimawandel und Gesundheit Ib-22

–        Verantwortungsvoller Einsatz von Ressourcen im Gesundheitswesen Ib-24

–        Umgang mit den Auswirkungen der Klimakrise auf die Gesundheit Ib-25

–        Klimawandel und Gesundheit in Aus- und Weiterbildung Ib-26

Historie:

Am 11.09.2019 hat die erste Veranstaltung zu Klimawandel und Gesundheit in der Ärztekammer Berlin stattgefunden. Die listenübergreifend organisierte Veranstaltung hatte den Schwerpunkt „Kliniken und Praxen handeln“ und hat Berliner Ärzt*innen aus allen Sektoren, Fachbereiche und Jahrgängen in die Ärztekammer Berlin geholt um gemeinsam konstruktiv an konkreten Handlungsspielräumen zu arbeiten.

Am 26.7.19 haben Katharina Thiede und Julian Veelken an einem Roundtable des Lancet Countdown teilgenommen und sind motiviert und voller Ideen zurückgekommen. Die Bedeutung des Lancet Reports wird nach den spannenden Diskussionen und Ideen hoffentlich nun auch für die ärztliche Selbstverwaltung in Deutschland an Bedeutung gewinnen. Zum weiterlesen: http://www.lancetcountdown.org/

Mit einer Klima-Mahnwache haben Delegierte der FrAktion Gesundheit und anderer Ärztekammern gemeinsam mit Vertreter:innen von KLUG und der Studierenden am 28.05.2019 den Rahmen für die Eröffnung des 122. Deutschen Ärztetags in Münster gesetzt.

Am 15.03.2019 war Katharina Thiede für die FrAktion Gesundheit Teilnehmerin einer Podiumsdiskussion auf dem Kongress Armut und Gesundheit zum Thema „Climate action for health and health action for climate – Was können Angehörige der Gesundheitsberufe gegen die Klimakrise tun?

 

Im November 2018 haben wir die Mahnwache der Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG – https://www.klimawandel-gesundheit.de/) unterstützt.

Wir sind seit Ende 2018 Mitglied bei KLUG • Deutsche Allianz Klimawandel & Gesundheit
Das ist ein Bündnis von Organisationen und Einzelpersonen aus dem Gesundheitsbereich, dessen Ziel es ist, den Klimawandel als wichtiges Gesundheitsthema zu etablieren.