Ärztliche Versorgungswerke
Die Berliner Ärzteversorgung sichert seit 1966 die Renten der Berliner Ärzt:innen in einem kapitalgedeckten System, dessen Leistungen deutlich über den Zahlungen der gesetzlichen Rentenversicherung liegen.
Die Gründung der berufsständigen Versorgungswerke für Ärzt:innen wurde nach dem zweiten Weltkrieg erforderlich, da es selbständigen Ärzt:innen nicht möglich war, sich in der Deutschen Rentenversicherung (damals Bundesversicherungsanstalt für Angestellte) zu versichern. Die während der Weiterbildung im Angestelltenverhältnis geleisteten Beiträge in die DRV wären somit für den Aufbau einer Rentenanwartschaft komplett verloren gegangen oder hätten nur zu einer sehr geringen monatlichen Rente geführt.
Nach vielen strukturellen Veränderungen (aufwendiges Controlling, Professionalisierung u. a.) zählt nun unser Versorgungswerk zu den effizientesten und bestorganisierten Deutschlands. Das gute Sicherheitsniveau der Anlagen mit anhaltender positiver Performance der Renditen beschert uns ein erheblich höheres Rentenniveau bei gleichen Beiträgen im Vergleich zur Deutschen Rentenversicherung.
Die Privilegien aus der erfolgreichen Entwicklung der Ärztlichen Versorgungswerke, besonders auch in Berlin, sind jedoch auch Verpflichtung, das erhebliche Vermögen der Ärzteversorgung nach ethisch korrekten und vor allem auch nachhaltigen Gesichtspunkten anzulegen.
Die FrAktion Gesundheit achtet in den Gremien der Berliner Ärzteversorgung und der Ärztekammer darauf, dass soziale und ökologische Prinzipien für die Geldanlage beachtet werden.
Wir unterstützen den aktuellen Beschluss des 127. Deutschen Ärztetages 2023, der den ärztlichen Versorgungswerken empfiehlt, „jährlich eine Klimawirkungsanalyse der investierten Anlagen durchführen […], um die Kompatibilität ihrer Portfolios mit dem Pariser Klimaschutzabkommen zu überprüfen und die Delegiertenversammlungen hierüber […] zu informieren”.
Gemeinsam mit vielen anderen (Gesundheits-)Organisationen haben wir als FrAktion Gesundheit 2023 den Fossil Fuel Non Proliferation Treaty gezeichnet, der von den politisch Verantwortlichen einen rechtlich verbindlichen Vertrag zum Ausstieg aus der Erschließung und Nutzung fossiler Brennstoffe fordert. Investitionen in fossile Energien stehen im Widerspruch zum ärztlichen Auftrag, die menschliche Gesundheit und unsere Lebensgrundlagen zu schützen.
Nur Investitionen, die die planetaren Grenzen respektieren, sind im eigentlichen Sinn nachhaltig. Fortgesetzte Investitionen in fossile Energieträger stellen auch ein finanzielles Risiko dar, da sie mittelfristig zu sog. „stranded assets” werden. Wir sind überzeugt, dass eine nachhaltige Anlagestrategie ohne wesentliche Auswirkungen auf die zu erzielenden Renditen möglich ist, um in Berlin auch in Zukunft ärztliche Renten zu sichern.
Auch in Zukunft werden wir auf eine kontinuierliche Anpassung der Anlagerichtlinien der Ärzteversorgung besonders unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten hinwirken.