Warum zur FrAktion Gesundheit

Wir vereinen Ärzt:innen aus Klinik und Praxis – Forschung und Lehre – Prävention und Rehabilitation – öffentlichen und anderen Einrichtungen.

Wir arbeiten mit in – Marburger Bund und ver.di – diversen Fachverbänden und Gremien – IPPNW und Ärztinnenbund – Verein demokratischer Ärzt*innen – KLUG.

Wir sind Neulinge in der Berufspolitik, erfahren und kämpferisch-offensiv – angestellt und selbständig  – Assistenz-, Ober- und Chefärzt*innen – kritisch und idealistisch.

Bei aller Vielfalt unserer ärztlichen Tätigkeiten und unserer Persönlichkeiten verbindet uns das Engagement für gesundheits- und berufspolitische Ziele: für eine patient:innenorientierte, humanitäre Medizin, in der Patient:innen keine Kund:innen und Gesundheit keine Ware ist – Arbeitsbedingungen in Klinik und Praxis, die gleichermaßen gute Arbeit und ein Leben neben der Arbeit ermöglichen.

Interessierte sind herzlich eingeladen aktiv mitzuwirken!

 

Wir und unsere Patient:innen leiden unter dem zunehmenden Druck wirtschaftlicher Rendite-Interessen im Gesundheitswesen. Unsere aktuellen Forderungen resultieren aus unseren gemeinsamen Erfahrungen in der täglichen Arbeit mit den Patient:innen sowie aus eigenen Problemen mit Arbeitsplatz und Einkommen, Karriere und Weiterbildung.

Wir fordern wieder Vorrang der ärztlichen Verantwortung vor ökonomischen Interessen. Ärztlicher Sachverstand muss Taktgeber in der Gesundheitspolitik sein. Wettbewerb der neoliberalen Art hat die gesundheitliche Versorgung nicht verbessert, sondern verschlechtert. Zu den Ergebnissen zählen Arbeitsplatzverdichtung, Zeitdruck, Kostendruck, falsche Anreize, unnötige Leistungen.

Wir fordern Unabhängigkeit von den Einflüssen der Medizinprodukte- und Pharmaindustrie. Dazu gehört auch die industrieunabhängige Fortbildung unter dem Dach der Ärztekammer.

Wir fordern weiterhin ein paritätisch finanziertes Gesundheitssystems. Zur Finanzierung müssen alle Einkünfte einbezogen und die Beitragsbemessungsgrenze angehoben werden. Das Einfrieren des Arbeitgeberanteils muss wieder rückgängig gemacht werden. Eine Kopfpauschale lehnen wir als unsozial und nicht seriös finanzierbar ab.

Wir wenden uns gegen die zunehmende Privatisierung besonders kommunaler Kliniken in Zeiten systembedingter Finanznot der Kommunen. Deshalb sind wir auch entschieden gegen eine mögliche Privatisierung von Vivantes oder Charité.

Wir sehen es als Aufgabe ärztlicher Prävention an, Gesellschaft und Politik auf die psychosomatischen und psychosozialen Krankheitsfolgen einer zunehmend unsozialen Wirtschafts- und Gesellschaftsform eindringlich hinzuweisen und auf Abhilfe zu drängen. Ursachen sind zunehmende Verarmung, unsichere und unterbezahlte Arbeitsplätze, Arbeitslosigkeit, ungleiche Bildungschancen und soziale Ausgrenzung. In Berlin sind niedergelassene Kolleginnen und Kollegen besonders in sozial schwachen Bezirken mit solchen Folgeerkrankungen längst überfordert. Zugleich hat die Aufhebung der bezirklichen Zulassungsbeschränkung zugunsten von Gesamtberlin die wohnortnahe ambulante Versorgung in den Problembezirken noch verschlechtert.

Wir fordern eine sinnvoll begrenzte, dezentrale Informationstechnik in Klinik und Praxis. Die elektronische Gesundheitskarte (E-Card) mit der deutschlandweit zentralen Speicherung aller sensiblen Patientendaten lehnen wir ab. Dies nützt nicht den Patient/innen, sondern dient nur externen Interessen. Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung und die ärztliche Schweigepflicht gehören zur Grundlage des Vertrauensverhältnisses zwischen Arzt und Patient.