Privatpatient:innen besser versichern

Die Private Krankenversicherung (PKV) hat sich als alternative Versicherungsform in Deutschland etabliert. Etwa 10% der Bevölkerung sind in der PKV versichert, die Hälfte davon als Beamt:innen.

Die PKV steht bei vielen im Ruf, die qualitativ hochwertigere Krankenversicherung zu bieten. Für Beamt:innen bietet die PKV besonders günstige Tarife, da sie zusätzlich durch die Beihilfe aus allgemeinen Steuermitteln bis zu 70 % ihrer Krankheitskosten erstattet bekommen und deshalb lediglich die verbleibenden Kosten über die PKV versichern müssen.

Der in der Öffentlichkeit offensichtliche Vorteil der Privatversicherten liegt in deren eklatant besserem Zugang zu ambulanten Terminen bei Ärzt:innen. Diese Bevorzugung stellt für die Allgemeinheit ein großes Ärgernis dar.

Ob die Krankenversorgung in der PKV jedoch grundsätzlich “besser” ist, wird von der FrAktion Gesundheit seit Jahren in Frage gestellt.

Als System der Einzelleistungsvergütung nach GOÄ besteht in der PKV die Gefahr zur Leistungsausweitung. Dies führt systematisch zu Überdiagnostik und Übertherapie. Die Versorgung in der PKV ist nicht besser, sondern verursacht im Gegenteil häufig unnötige psychische und körperliche Belastungen bis hin zu Komplikationen vermeidbarer Prozeduren. Diese Gefahr wird durch die Tatsache verstärkt, dass die Leistungen im Bereich der PKV nicht gedeckelt (budgetiert) sind. Die Leistungsausweitung macht angesichts der demographischen Entwicklung und den Kosten des medizinischen Fortschrittes das Risiko für die privaten Krankenversicherungsgesellschaften zunehmend schwerer kalkulierbar, so dass zahlreiche Versicherer aus dem Geschäft mit privaten Krankenversicherungen ausgestiegen sind.

Beim Renteneintritt halbiert sich das Einkommen der nicht verbeamteten Privatversicherten. Gleichzeitig verdoppelt sich ihr Beitrag zur PKV, da der bisherige Arbeitgeber:innenbeitrag wegfällt und von der Rentenversicherung nur ein kleiner Zuschuss getragen wird. Somit stellt die PKV ab dem Renteneintritt ein erhebliches Armutsrisiko dar.

Die FrAktion Gesundheit tritt dafür ein, die private Vollversicherung und das Beihilfesystem zu überwinden und mit den freiwerdenden Mitteln das System der gesetzlichen solidarischen Krankenversicherung zu stärken. Eine Ungleichbehandlung von Patient:innen aufgrund ihres Versicherungsstatus lehnt die FrAktion Gesundheit ab.