Zunehmend werden aus Spargründen in den Kliniken fachübergreifende Dienste eingeführt. Der Bereitschaftsdienst wird in einer Abteilung abgeschafft und durch Rufdienst ersetzt, obwohl die Abteilung in diesem Haus vertreten ist. Die Diensthabenden einer anderen Abteilung sollen dann für diese Abteilung mit zuständig sein. Sie sollen das fremde Fach soweit beherrschen, dass sie im Regelfall die Patientenversorgung übernehmen und nur im Ausnahmefall den Rufdienst der Fachabteilung rufen.
Die Chirurgie könnte z.B. für die Urologie im Dienst zuständig sein, die Innere für die Neurologie, die Orthopädie für die Chirurgie, die Chirurgie für die Gynäkologie und für die HNO. Weitere Fachkombinationen werden "geprüft".
Die Einführung fachübergreifender Dienste dient der weiteren Personaleinsparung im ärztlichen Bereich. Der Personalmangel im ärztlichen Bereich mit Arbeitsverdichtung, Überlastung und unbezahlten, meist sogar undokumentierten Überstunden ist in den meisten Krankenhäusern schon so weit fortgeschritten, dass eine zusätzliche Belastung unzumutbar ist.
Von Krankenhausleitungen werden fachübergreifende Dienste dagegen als zumutbar bezeichnet. Die Situation wird verglichen mit der Situation kleiner Häuser in ländlichen Gebieten, die nur wenige Fachabteilungen haben, aber für Notfallmaßnahmen aller Fachgebiete zuständig sind. Dieser Vergleich ist unzulässig, weil ohne Fachabteilung kein Facharztstandard erwartet werden kann, mit einer Fachabteilung vor Ort aber mit Recht erwartet wird. und mit Einführung fachübergreifender Dienste ein künstlicher Mangel aus Spargründen herbeigeführt wird.
Auf Antrag der FrAktion Gesundheit hat der 108. Deutsche Ärztetag fachübergreifende Dienste abgelehnt.
Der 108. Deutsche Ärztetag lehnt fachübergreifende Bereitschaftsdienste in Kliniken im Interesse der Patientensicherheit generell ab. Die medizinischen Fachgesellschaften werden dringend aufgefordert, sofern nicht bereits geschehen, hierzu klare Positionen zu beziehen.
An einer steigenden Anzahl von Krankenhäusern werden trotz vorhandener Fachdisziplinen aufgrund der "Mobilisierung ökonomischer Reserven" fachübergreifende Bereitschaftsdienste durch die Klinikleitungen eingeführt. Dies stellt nicht nur eine Gefährdung der Patientensicherheit dar, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die personelle Besetzung des Bereitschaftsdienstes oft nicht mit Kolleginnen und Kollegen mit abgeschlossener Facharztqualifikation erfolgt, sondern ist auch - vor dem Hintergrund des "Facharzt-Urteils" des Bundesgerichtshofes (BGH) kritisch zu sehen, da es mit erheblichen Risiken verbunden ist.
Was können wir gegen fachübergreifende Dienste tun?
Nächster Sitzungstermin ist am:
FrAktionstreffen vorerst via Zoom:
Montag, 03.01.2023, 19h - gemeinsame ViKo von FrAktion Gesundheit und Twankenhaus e.V. zur Kommentierung der Ergebnisse der Regierungskommission zur Krankenhausreform
Montag, 09.01.2023, 20h - mit dem Themenschwerpunkt "Weiterbildung" - was kann die Ärztekammer besser machen. Vorbereitung der Februar DV. Außerdem Wahl der Delegierten zum DÄT 2023 (16. - 19.05.2023)
Montag, 13.02.2023 - Vorbereitung der Februar DV am 22.02.2023
Wir wünschen allen Frohe Weihnachten und einen friedlichen Jahreswechsel.
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